Römer 1,11-12 – 3. Sonntag nach Epiphanias

scribe at work ii.jpg“Denn mich verlangt danach, euch zu sehen, … damit ich zusammen mit euch getröstet werde durch euren und meinen Glauben, den wir miteinander haben.” -Römer 1,11-12
Das Leben in der Kirche Jesu Christi ist heute anders als im ersten Jahrhundert. Sogar so anders ist es, dass ich sicher – jedoch mir der treuen Christen bewusst, die es anders sehen – behaupte, wir können nicht zurück dazu, wie es im Neuen Testament war, und das wollen wir auch nicht.
Als Paulus den Brief an die Römer verfasste, bedeutete es, dass die Christen in Rom einen Brief von ihrem Pastor bekamen. Von euch vermute ich, dass nur die wenigsten davon wissen, dass die Gemeinde irgendwann einen Brief vom Pastor bekommen hätte. Das liegt daran, dass er da ist. Er wohnt da, er predigt jeden Sonntag da, und – Gott gebe es – er gebraucht seine Zeit in der Woche, um euch kennenzulernen, um mit euch zu leben, damit bei der Sonntagspredigt er auch weiß, was ihr zu hören braucht.
Das ist hier der große Unterschied: Damals zogen die Pastoren von einer Gemeinde zur nächsten, zwar nicht alle, aber sicherlich die, deren Namen wir gut kennen: Petrus und Paulus, zum Beispiel. Aber heute bleiben unsere Pastoren mehr oder weniger wo sie sind. Es sind die Christen, die weiterziehen.
Ja, so wie du das jetzt tust, wenn du südafrikanischer Student bist und dich gerade darauf vorbereitest, die Heimat zu verlassen und zur Uni zu gehen. Darum, im Namen der Pastoren in Pretoria, hier der Brief:
Lieber christlicher Student,
noch kenne ich dich nicht gut und vielleicht gar nicht, aber über den Lebensabschnitt, den du bald beginnst, weiß ich doch manches. Ich weiß, dass du ohne die bekannte Umgebung deiner Heimatgemeinde sein wird, genauso sehr wie ich weiß, dass du nicht aufhören wirst, diese Gemeinde deine Heimat zu nennen, sondern möglichst oft da noch mal besuchen gehen wirst. Ich weiß auch, dass dir eine doppelte Herausforderung bevorsteht: nicht nur die vielen neuen und echt spannenden Möglichkeiten, zusammen mit der Tatsache, dass manche davon zu Pflichten werden, sondern auch die wahrscheinlich neue Aufgabe, diese ganzen Entscheidungen selber, alleine zu treffen und zu bewältigen.
Dazu kann viel gesagt werden, auch viel gemacht werden, und das meiste wirst du selber machen müssen. Aber ich möchte gerne dabei sein, um dir dabei zu helfen – nicht um für dich die Entscheidungen zu fällen, sondern damit ich mich mit dir bei den guten freuen kann, und bei den schlechten, um dir das Kreuz Christi zu zeigen. Ich bin mir sicher, beides wird vorkommen.
So wie der Apostel Paulus an die Römer schreibe ich jetzt dir: Ich freue mich darauf, dich hier willkommen zu heißen. Ich freue mich darauf, dich zu trösten und zu stärken, und von dir getröstet und gestärkt zu werden. Gott wird das in uns beiden wirken.
Gottes Segen für deine letzten Tage zu Hause,
Pastor
 

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