Jesaia 51,9 – 4. Sonntag nach Epiphanias

everlasting-arms“Wach auf, wach auf, zieh Macht an, du Arm des HERRN!” -Jesaia 51,9
Los geht’s! – im neuen Semester, im neuen Job, am neuen Wohnort. Los geht’s! – ihr Christen, die ihr dazu berufen seid, Gottes Volk zu sein, die wunderbaren Schätze der göttlichen Gnade in Jesus Christus kundzugeben. Steht auf, zieht los! – die Macht des Herrn steckt in dieser Botschaft und ihrer Verkündigung. Los mit euch! Verkündigt sie!
Ja wie leicht hören wir diese Botschaft im Bibeltext sprechen. Haargenau wissen wir von der Vergebung der Sünden in Jesus Christus, aber wenn von ihr in der Bibel gesprochen wird, ist sie uns irgendwie nicht zugesagt, sondern anvertraut.
Mit anderen Worten hören wir im Evangelium nicht die Stimme Gottes, die unsere Sünden vergibt, sondern seinen Aufruf, es anderen weiterzusagen. Da müssen wir aber umlernen, ansonsten droht es, dass unser Versuch, Gott zu gehorchen, darin umschlägt, dass wir ihn seiner Herrlichkeit berauben.
Am Rest von diesem Jesaiazitat (und an den folgenden Versen, wenn du weiterlesen willst) wird deutlich, was ich meine: “Wach auf, wie vor alters zu Anbeginn der Welt! Warst du es nicht, der Rahab zerhauen und den Drachen durchbohrt hat?”
Der Arm des Herrn sind wir gar nicht. Damit ist nicht Israel gemeint. Gott wird dazu aufgerufen, aus dem Bette zu steigen, anzufangen zu arbeiten. So wie Jesus während des Sturms auf See schläft und von den Jüngern geweckt wird, so auch hier: Wir rufen Gott an, um Hilfe zu bekommen, nicht Er uns!
Ja – die Stimme des Evangeliums ist kein Hilferuf von Gott, sondern ein Wort von Vergebung und Trost. Gott tröstet uns nicht, damit wir wissen, andere zu trösten. Wir sind nicht nur Mittel, die er gebraucht, um sein Reich zu vergrößern. Wir sind Zweck. Er vergibt, damit du Vergebung hast. Er tröstet, damit du ruhig, sicher und geborgen bist.
Er spricht, damit du glaubst.
Sehr leicht drehen wir die Sache um. Vielleicht weil wir selbst beteiligt sein wollen; vielleicht weil wir etwas im Leben brauchen, wofür wir uns einsetzen; vielleicht weil glauben, wir müssen unsere Dankbarkeit zeigen; oder vielleicht, weil wir nicht richtig glauben, dass Gott alles in seinen Händen hat.
Aber es ist so. Und wenn es uns anders scheint, wenn unser Glaube an Gott schwankt, dann ist nicht die Zeit, dass wir anfangen, selber zu handeln, sondern vielmehr die Zeit, ihn anzurufen: “Wach auf, wach auf, zieh Macht an, du Arm des HERRN!”
 

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