2. Petrus 1,16 – Letzter Sonntag nach Epiphanias

publicspeakingforinfluencers“Wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus, sondern wir haben seine Herrlichkeit selber gesehen.” -2. Petrus 1,16
Ich weiß, dass ich halbwegs gut vor Menschen reden kann. Ich bin da nicht der allerbeste, nicht mal unter meinen nahen Freunden und Kollegen, aber es läuft. Der schlimmste bin ich auch nicht. Mit etwas Mühe kriege ich es auch hin, überzeugend zu sprechen, die schönen Seiten von meinem Anliegen zu beleuchten und die unangenehmen zwar zu nennen, aber im Hintergrund zu lassen.
Dann würden wir zwar noch nicht von “ausgeklügelten Fabeln” sprechen, aber doch von einer ganz ähnlichen Sache: ich könnte dadurch die Botschaft verzerren, damit sie attraktiver klingt, damit sie besser auf euch wirkt, damit meine Verkündigung mehr Erfolg zeigt.
Ja, es ist möglich, mehr Erfolg zu erzielen, als der Heilige Geist selbst erreichen würde. Und nicht nur möglich ist es, sondern es ist eine alte bekannte Sache. Der Apostel Petrus erklärt hier nicht nur, dass er es nicht macht, sondern warnt ein paar Verse später, dass es schon geschehen ist und weiter geschehen wird. “Falsche Lehrer” nennt er die Menschen, die so was tun.
Erstens: Petrus hat sich das mit Jesus nicht ausgedacht.
Gerade nicht! Sondern das, was er damals erzählte, kam aus seinem eigenen Gedächtnis. Er war dabei, als Jesus verkündigte und Menschen heilte, auch nicht weit weg, als er gekreuzigt wurde. Er hat ihn nach seiner Auferstehung selber erlebt. Hier geht es darum, dass er das erlebt hat, was wir “Verklärung Jesu” nennen – als Jesus auf dem Berg Mose und Elia erschienen sind, und Gott sein Wohlgefallen über Jesus erklärt hat. Damals hatte Petrus kurz erblickt, wie herrlich dieser Jesus eigentlich war, und keinen anderen möchte er den Leuten verkündigt haben.
Zweitens: Es gibt Leute, die die christliche Lehre verfälschen.
Das geschieht zum Beispiel wenn man sagt, Jesus war nicht Gott, oder er war nicht auferstanden, also wenn man sagt: Was Petrus erzählt, ist quatsch. Aber es geschieht auch, wenn man alle möglichen Sachen von Jesus erzählt, wovon Petrus nichts weiß. Heute macht man das gerne so, dass sein Kommen von allen möglichen Sachen aus unserer Zeit abhängig gemacht wird. Es heißt dann: er kommt, wenn wir genug missioniert haben; er kommt, wenn die Kirche oder unser Land sich genug von der Sünde gereinigt hat; er kommt, etwa wenn eine politische Partei bis zum Ende regiert hat…
Ausgeklügelte Fabeln, das – allesamt unglaubwürdig, aber spannend, weil sie entweder etwas geben, wonach man die Zeit, bis Jesus kommt, messen kann, oder uns sagen, was wir tun sollen, um sein Kommen herbeizuholen.
Das klappt gut, um Menschen heranzuholen. Jesus aber bringt es kein Bisschen näher. Deshalb blieb Petrus bei dem, was er erlebt hat. Und ich bemühe mich, bei dem zu bleiben, was er in der Bibel verkündigt hat. Vielleicht könnte ich irgendwie mehr Leute heranholen, aber der Preis wäre zu hoch. Es gibt nur die eine Botschaft, die in den Himmel führt.
 

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